31. Dezember 2009
TAG 87: Guten Rutsch, bla bla bla
Wir freuen uns auf unser erstes Silvester in Paris. Überraschend kündigt sich noch Leas große Schwester für einen diesmal etwas längeren Besuch an. Wir freuen uns über jeden, der ein bisschen Heimat in die Wohnung bringt. Nach kleineren Internetproblemen, da die Franzosen diesbezüglich leider nicht mal mehr hinterm Mond wohnen, machen wir uns an die Alkoholbeschaffung. Die Franzosen kennen aber leider nicht nur keine Karten für einen Internetstick, nein, sie kennen leider auch keinen Korn. Macht ja nichts. Irina greift siegessicher einfach nach dem Vodka, der soll den Abend erträglich machen. Da Irina Lea ein strenges Bowle-machen-Verbot auferlegt hat, kümmert sich diese um die Musik, das kann sie. Bowle aber auch. Ist doch egal, wie viel Vodka auf einen Sekt kommt. Ihretwegen gerne 50 zu 50. Schon ein bisschen berauscht spielt Lea dann also lieber den DJ. Ja, da haben die beiden blonden Damen Spaß für Zehn. Immer wieder hält sie den linken Arm ans Ohr (der Kopfhörer, ihr wisst schon) und macht mit dem rechten Arm eine typisch hin und her ruckelnde Bewegung (genau, das Mischpult). Da beherrscht jemand mal sein Handwerk. Gemütlich machen wir uns also für den großen Tag fertig. Später wollen wir uns noch mit einem weiteren Besuch aus good old Germany treffen. Hat prima geklappt. Na gut, wären sich die beiden mal einig gewesen, was sie eigentlich wollen, oder ob sie sich lieber den ganzen Abend hassen und eine runter hauen wollen, dann wäre es vielleicht wirklich noch ein interessanter Abend geworden. Frohes neues Jahr, sagen wir da nur. Gerade für Irina, die auf dem Platz, auf dem wir die 12 Uhr über uns ergehen lassen, um haaresbreite einer fehlgeschlagenen Rakete entgehen kann, die ohne ihre schnelle Reaktion vermutlich in ihrem Hintern gelandet wäre. Ja, den Franzosen ist es egal, ob eine Flasche steht oder liegt, nur laut muss es sein. Na, das wäre doch auch mal was gewesen. Auf hohen Schuhen und mit ein paar kleineren Zickereien, machen wir uns auf den Heimweg. Das kann ja nur ein prima Jahr werden, denn Irina läuft immer noch so schnell wie im alten Jahr und naja, Lea noch immer so langsam.
- Januar 2010
TAG 88: Eine Schnapszahl, na das kann ja nur gut gehen…
Ein wenig seltsam gelaunt treffen sich am morgen drei Mädchen, die alle so ihre kleinen Launen und Probleme mit ins neue Jahr genommen haben. Schnell entschließen Gabi und Uschi sich dazu (genau, die Schwestern), heute gehen wir weder ins Internet noch ans Handy, irgendwann muss auch mal gut sein. So denken sie, haben sie ihre Ruhe. Leider hat sich die Stadt auch zur Neujahrsruhe entschlossen. Ist ja nicht so schlimm, wenn man für ein paar Zigaretten eine halbe Weltreise unternehmen muss. Ansonsten lassen wir den Tag gemütlich angehen und dann auch ausklingen. Irina für ihren Teil hat sich schließlich auch standhaft gewehrt, das Haus zu verlassen. Ja, das meinte sie ernst. So kocht sie sich lieber ein paar lecker schmecker Nudeln, während sich die beiden anderen Damen ein wundervolles Abendmenü der Mc Donaldschen Kochkunst gönnen. Am Abend, kurz vorm Schlafengehen, packt Lea dann ein bisschen das Mitleid, ihre Schwester (ihres Zeichen, das größte Weichei unter der Sonne) zittert bei angenehmen Raumtemperaturen vor sich hin. Da kommt Lea auf die fantastische Idee ihr eine Wolldecke aus dem eigenen Bettchen zu geben. Super, wenn dann das Handy auf der Decke liegt, welches dann, ebenso wie die Decke voller Elan, vom Bett gezogen wird. Fritz ist tot. Lea trauert. Schwer. Herzbluten. Noch in der Heimat überlebte Fritz Stürze über zwei Stockwerke aber hier, naja, da war der Meter einfach zu viel für sein schwaches Herz. Während Lea sich zurückhalten muss, kein Loch in die Wand zu treten, macht Fritz einfach gar nichts mehr. Willkommen in der Steinzeit Lea, ab heute hast du kein Handy mehr, ab heute bist du nicht mehr die Lea, die alle kennen. Naja, allzu schlecht kann das ja auch nicht für sie sein.
2. – 3. Januar 2010
TAG 89 – 90: Gemütlich gemütlich…
In diesen beiden Tagen stellen Irina und Lea erschreckend fest, dass 26 schon wirklich nah an der 30 ist, und manchmal sogar auch schon ein bisschen weiter. Leas Schwester ist alt geworden. Sie schläft und schläft und schläft, wer Lea kennt weiß, das ist doch eigentlich gar nicht möglich, dass jemand mehr schläft als sie. Oh doch, Freunde, es ist möglich. Über das überaus leckere Mittagessen, das wir uns in einer kleinen Nebenstraße gönnen, verlieren wir lieber kein Wort mehr, dann lieber doch Mc D., trotz Magengrummeln. Komisch nicht wahr, wieso bestellt man sich in noch unbekannten Restaurants eigentlich meistens das Falsche, wieso stellt man sich an der Supermarktkasse grundsätzlich an der falschen Kasse an. Wir haben die Lösung: Wir sind nur auf natürliche Weise unzufrieden, und das am liebsten mit der Gesamtsituation. Man könnte es aber auch ruhig mal weniger charmant sagen, so manche Tage sind einfach für den Arsch, ist doch super, dass uns eben so ein Tag in dem noch ach so frischen Jahr auch schon begegnet ist. Da freuen wir uns sehr. Decke übern Kopf und fertig. Am nächsten Abend bringen wir Uschis Schwester Gabi noch zum Bahnhof. Die Abschiede werden immer weniger traurig, aber nur, weil Uschi weiß, dass sie sowohl Gabi, als auch ihren großen Bruder in einem Monat wieder in Paris begrüßen darf. Im weiteren Verlauf des Abends flüchten wir uns beide in eine harmonische Fernsehwelt, in der heute mal alles besser zu sein scheint. Wir glauben, der Winter hängt uns schwer in den Knochen. Und weil Lea mal eine Pause von Irinas nächtlichen Kuschelattacken braucht und sie ihr Kissen heute gerne einmal ganz für sich haben möchte, trennen wir uns über Nacht. Aber, keine Sorge, in unserer Beziehung läuft noch alles gut, die Eheberatung kann noch ein bisschen auf uns warten.
4. – 9. Januar 2010
TAG 91 – 96: Was ein Glück die Woche ist endlich vorbei.
Die erste Woche im neuen Jahr ist echt mal für den Hintern, zumindest für Lea. Bei Irina hingegen läuft alles wie immer, ob das allerdings eine Verbesserung ist, bleibt doch noch die Frage. Wir wollen gar nicht mehr viel über die letzten Tage nachdenken. Wir wollten unsere Miete bezahlen, konnten es aber nicht, weil Leas deutsche Bankkarte, ihrem Glück entsprechend, natürlich zu den unzähligen Karten gehört, die den Jahreswechsel nicht überlebt haben. In ein paar Wochen soll sie ja zum Glück auch im Ausland wieder funktionieren, das ist doch ein Trost. Keine Sorge, wir haben hier trotzdem alles abgesichert, die Wohnung ist bezahlt, ihr könnt kommen. Für 300 Euro die Nacht. Irgendwie müssen wir ja auch was davon haben. Der Preis erscheint uns nur angemessen. Wir waren dann irgendwann abends, ja wir verlieren das Zeitgefühl, im Tropic noch was trinken. Weil wir ja gerne mal eine Zigarette rauchen und dann auch am liebsten noch eine und noch eine, stellt sich für uns beide gar nicht die Frage, ob wir drinnen oder draußen sitzen. Natürlich draußen, da sitzt man unter den Heizstrahlern ein bisschen wie ein Brathähnchen. Aber bei minus 5 Grad nützt das auch irgendwann nichts mehr. Da machen wir uns warme Gedanken und die dann nützlicherweise auch direkt mit unseren Tischnachbarn. Eine, ein bisschen aufgedrehte Barkeeperin aus einem anderen Lokal, und ihre zwei sowohl männlich, als auch weiblichen Kollegen, sorgen ziemlich für Stimmung. Helen, die quirlige kleine Französin hat direkt einen Narren an uns gefressen, an Lea aber noch ein bisschen mehr. Nachdem sie Irina schon erzählt hat, dass Lea ihrer deutschen Ex-Freundin ziemlich ähnlich sieht, ist alles klar. Kurze Zeit später erklärt Helen dann auch Lea, dass ihre Augen wirklich genau so sind, wie die ihrer Exfreundin, und die war ziemlich gut im Bett, muss sie da unbedingt noch anfügen. Okay! Außerdem habe sie ein wunderschönes Lächeln und ein bisschen was von einer Spanierin. Ja nee, ist klar. Da hat Lea doch über Jahre an ihrer vornehmen Blässe festgehalten. Während Lea also ein bisschen in Schwulitäten gebracht wird, unterhält Irina sich angeregt mit der eigentlichen Freundin von Helen, die ein begeisterter Fußballfan ist. Na das passt ja zu Irina. Ganz recht, Fußball ist ganz Irinas Thema. Die Freundin sucht einen Verein in den Farben Rot und Weiss. Irina auch, so viel kann man sagen. Gut gelaunt verabschieden wir uns dann aber doch irgendwann, aber auch nur um ein bisschen krank zu werden. Lea zumindest. Eben, so eine Woche, wie die vergangene, die muss man dann auch gebührend beenden. Irina hingegen geht’s prima, das ist ja schon mal etwas. Liebevoll kümmert sie sich um die bockige Lea und bringt gegen die Langeweile sogar ein Monopoly mit. Ja, wir gehen auch spazieren und leiden insgesamt einfach gemeinsam, könnte man jetzt meinen. Wen wundert das noch? Gestern haben wir dann aber ein bisschen die Wohnung zum glänzen gebracht und circa 7 Stunden Monopoly gespielt. Wir haben dann gegen halb 5 morgens beide erschöpft aufgegeben. Lea hat gewonnen, da ist sie sich sicher. Irina aber irgendwie auch. Lea hatte aber mehr Hotels, Irina hingegen die besseren Straßen. Es bleibt spannend.
10. Januar 2010
TAG 97: Hmm, meinste das wird hier immer teuer, je mehr wir in der Wohnung lassen? Ist doch egal, was willste hier lassen? N paar Socken? Ja klar, aber dann die mit den Löchern.
Heute haben wir ausgeschlafen und ganz gemütlich gefrühstückt und gleich gucken wir ein bisschen den ein oder anderen Film und danach gibt’s Pizza, heute ist ja schließlich Sonntag, den genießen wir. Denn ab morgen geht’s ja wieder los, und dann für beide. Herzlichst verbleiben wir. Wir.
hallo zusammen,
AntwortenLöschenich bin eine schülerin des französisch 12er kurses von frau wiegandt und melde mich sozusagen in ihrem auftrag bei euch. da wir vom 29. januar bis zum 3. februar mal wieder eine schöne parisfahrt machen, hatte frau wiegandt die gute idee, dass man sich im vorfeld evtl mal mit euch beiden in kontakt setzen könnte (: bei uns allen stellt sich nämlich die frage, wo man abends in paris gut hingehen kann, da wir ja von freitag bis montag dort sind und eig recht gerne sowohl freitags als auch samstags feiern bzw in ein nettes cafe uns setzen wollten. frau wiegandt schlug also vor, dass ihr evtl gute örtlichkeiten wissen könntet, die ihr uns, wenn ihr nichts dagegen habt natürlich, zeigen könntet vor ort. paris ist ja ziemlich teuer und ihr kennt doch mit sicherheit mittlerweile ein paar günstigere alternativen, sowohl an abendprogramm als auch an restaurants? mich und auch alle anderen schüler und schülerinnen, die mitfahren, würde es freuen, wenn ihr zeit und lust hättet, uns ein wenig zu beraten und es wäre ganz nett, wenn ihr mit antwortet würdet (:
hier meine email-adresse: isabelleickhoff2007@yahoo.de
dankeschön schonmal im vorfeld für eine antwort!
liebe grüße
isabell eickhoff