5. – 7. Februar 2010
TAG 122 – 124: Nach dem Chinesen direkt zur Beerdigung!
Freitags bringen wir noch die Arbeit hinter uns und gesellen uns dann am Abend gemütlich zueinander. Im Grunde verschwenden wir nicht mal einen Gedanken daran uns ein wenig aufzuhübschen um uns dann erneut unters Volk zu begeben. Gemütlich eben. Man sieht’s uns allmählich leider auch an…Wir geloben Besserung, wem auch immer. Für den nächsten Abend sind wir mit Vicky und Aurelie verabredet. Gekonnt und wie immer ein bisschen zu spät dran, hetzen wir um die Ecke und sind froh, dass die beiden Mädels im Haus warten. Wir tun, noch ein bisschen außer Atem, einfach mal so, als würden wir schon die ganze Zeit vor dem Haus, unten an der Treppe warten. Die meisten Leute wissen wahrscheinlich, dass wir dieses Gehabe weitestgehend perfektioniert haben und unsere Verspätung deshalb nicht erkannt wird. Die Vicky ist da ein bisschen strenger, aber sie wird sich noch daran gewöhnen, da sind wir uns sicher. Wir begeben uns schließlich zum Chinesen. Während Irina neben Vicky gehend zunehmend Hunger darauf hat, schwindet eben dieser bei Lea ganz gewaltig, während Aurelie sie immer wieder darauf hinweist, sie müsse ein wenig aufpassen, es könnte auch sein, dass sie Frosch oder Hund statt Hähnchen essen könnte. Bei den Düften die uns dann aber entgegen kommen, während Vicky gekonnt ins Restaurant fällt, sind alle Zweifel verflogen. Aber dann: Die erste Runde erinnert zumindest Lea bereits daran, dass man einem chinesischen Buffet in Frankreich nicht direkt über den Weg trauen sollte. In Fett ertränkt und mit Knorpeln versehen, vergeht uns der Appetit dann doch relativ schnell. Wir sind froh, als wir das Lokal wieder verlassen, während Vicky gekonnt wieder hinaus fällt. Den weiteren Abend verbringen wir damit, die Wii der beiden Mädels zu malträtieren. Rudern, Bowlen, alles was das Herz begehrt. Für uns beide völliges Neuland, machen wir uns natürlich relativ schnell zum Gespött. Erhobenen Hauptes begeben wir uns dann aber doch noch auf dem Heimweg. In der Metro angekommen, gesellt sich auch gleich ein relativ zugedröhntes Paar zu uns. Wirken wir so anziehend? Der Kerl furzt nur, während seine doch etwas mitgenommen Freundin oder Gefährtin, leicht verstört versucht ihr Antibabypille einzunehmen. Am nächsten Tag machen wir uns bei gruselig grauem Wetter auf den Weg zum Friedhof. An unsere ehemaligen Deutschlehrerinnen wollen wir uns nun richten, in der Hoffnung, dass die Tatsache, dass wir Heinrich Heines Grab besucht haben, die ein oder andere schulische Fehlentwicklung wieder aufhebt!? Wir schlendern gemütlich zwischen den Grabsteinen hin und her, bis Irina, man muss es leider so sagen, direkt vor dem Grabstein von Chopin, naja, ein wenig aufstoßen muss. Aber niemals extra, das wollen wir an dieser Stelle wirklich deutlich betonen. Und ob es wirklich der echte Chopin war, das wissen nur die Götter. Erschreckend, wie wenig wir uns doch teilweise benehmen können. Die Strafe folgt schneller als gedacht, als Irina zwei Meter später einem gefährlichen Taubenkotanschlag entgehen kann. Zum Glück reißt uns ein Glöckchen aus den Lachkrämpfen. Schlimmer wird’s dann nur, als Irina aufgrund des Läuten eine Pferdekutsche mitten auf dem Friedhof vermutet. Klar, vielleicht auch ein Schlitten. Viel einleuchtender erscheint es doch, dass jemand beerdigt wird. Wir entschuldigen uns erneut vor allen die das hier lesen und wem auch immer…Gott vielleicht!? Wir waren ein wenig sensationsgeil. Bei der Vorstellung live bei einer Beerdigung auf einem so unglaublichen Friedhof dabei zu sein, nehmen wir unsere Beine in die Hand. Ein netter, doch etwas älterer Herr erklärt uns dann freundlicherweise, dass es sich um die Glocke handelt, die das Ende der Besuchszeit signalisiert. Vielen Dank. Wir haben uns furchtbar benommen, das ist schon klar.
8. – 12. Februar 2010
TAG 125 – 129: Tja, wer Familie hat … Egal, man kann es sich ja nicht immer aussuchen…
Leas Geschwister haben sich angekündigt. Zu Beginn nur der große große Bruder und die Schwester. Gabi, ganz recht. Scheinbar kann sie nicht genug kriegen. Scheinbar. Der Besuch verschiebt sich dank des kleinen großen Bruders von Montag auf Mittwoch. Wer es glaubt! Wir freuen uns bereits auf das Chaos, das die vier Geschwister hier mit Sicherheit gekonnt und umdrehend verbreiten würden. Am Mittwoch soll es also so weit sein. Das Chaos beginnt, wie es sich für Leas Geschwister gehört, allerdings schon einige Zeit vor der Abreise. Die Arbeit muss wieder umgeplant werden, obwohl sie doch eigentlich so wunderbar geplant war. Gemeinsam versuchen wir eine Lösung zu finden und als dann alles so weit ist, soll heißen, die Arbeit umgelegt, neue freie Tage und saubere Bettwäsche und Handtücher … sagen die Drei ab. Während Lea also bei der Arbeit sitzt und zunehmend schlechte Laune bekommt, weil nicht nur die Geschwister spinnen, sondern auch noch die spanische Leiterin, die sich aus irgendeinem Grund in letzter Zeit ungewöhnlich über uns ärgert. Komisch nur, dass die gute Frau im Grunde nichts mit uns zu tun hat, aber irgendwo muss man es ja rauslassen. Wer außer Lea könnte dies in dem Moment besser verstehen. Während Paris nach 0,0001 cm Schnee mal wieder im Chaos versinkt, beginnt der Tag komischerweise immer dunkler zu werden, oder war es die Stimmung!? Als Lea sich dann nach ewigen Stunden endlich Irina mitteilen kann, wird es dann auch wieder besser. Eins ist allerdings sicher, während Irina sich wie immer zu spät zur Arbeit hetzt, verbringt Lea den restlichen Tag auf der Insel unter der Wolke. Die Leute, die uns schon besuchen waren, die wissen wo genau sie war. Kurze Zeit später freuen wir uns dann aber schon wieder auf den nächsten Besuch, der am Freitag in unsere bescheidenen vier Wände einwandert. Wir kriegen Besuch vom Stall und sogar ein bisschen Stallgeruch wurde uns versprochen… Völlig amüsiert hören wir uns die kleinen Desaster an, die während der Kontrollen am Flughafen so passiert sind. Hannah sollte lieber mit dem Zug fahren, das haben ihr zumindest die Mitreisenden ans Herz gelegt. Während Petra einen kleinen Stroh – und Heuvorrat aus ihrer umgeschlagenen Jeans, dann lieber doch in Deutschland lässt. Anna, naja, was sollen wir zur Anna sagen…sie ist panisch und hektisch, warum? Vertraut uns, das weiß nur sie selbst, wenn überhaupt. Tatsache ist jedenfalls, Anna ist eben der schlechteste Halli Galli…
13. Februar 2010
TAG 130: Touri-Tour die Erste!
Wir schlafen sehr lange und frühstücken um 16 Uhr, damit wir uns gegen 17 Uhr dann auch endlich auf den Weg machen können, unserem Besuch die Stadt ein wenig näher zu bringen. Wie gewohnt, bringt unser Besuch keinerlei Wünsche oder Ideen mit, was man so sehen möchte. Touri-Führerin Irina macht sich also Gedanken und plant eine schicke Route. Nachdem Teile unseres Besuch nach dem Durchlesen vor der Veröffentlichung allerdings protestieren, schreiben wir gerne: „Den Eiffelturm wollten wir unbedingt sehen, das haben wir doch gesagt. Mah ey. Und ich hab noch gesagt, dass ich genau zu dem Mc Donalds möchte, bei dem ich schon vor 10 Jahren war!“ Genau! Entschuldigung. Die Route kam dennoch von uns…Aber wer will das schon wissen. Wir laufen quer durch die Stadt, während uns bei muckeligen Minusgraden die Gesichter einfrieren. Was sollen wir sagen, es scheint dennoch zu gefallen. Am meisten gefällt uns beiden allerdings die Gesichtsspastik, also der Versuch seine Gesichtsmuskulatur wieder menschlich erscheinen zu lassen, zu beobachten. Irina ist fast meisterhaft im bekloppt aussehen. Halb erfroren decken wir
uns noch im Supermarkt ein, damit Petra die Truppe dann, nach weitern 5 Stunden in denen Lea gezwungener Maßen gemeinsam mit ihr Michael Jackson gedenken muss, bekochen kann. Die Frage des Abends ist jedenfalls: Wie teuer ist das denn bei Yotube die ganzen Videos zu gucken? Unbezahlbar Petra!
14. – 15. Februar 2010
Tag 131 – 132: Touri – Tour die Zweite!
Heute sind wir mal nicht ganz so faul und verlassen die Wohnung schon ungefähr eine Stunde früher als gestern. Als begeisterte Fans der Sacre Coeur fürht kein Weg daran vorbei. Die drei Mädels sind dann auch tatsächlich ein wenig beeindruckt, als wir nach 10000000 Treppenstufen endlich oben ankommen. Obwohl Petra sich noch beim Frühstück ein bisschen quer stellen wollte, scheint sie sich bei der Tanzshow, die mitten auf den Treppen aufgeführt wird, dann doch recht passabel zu amüsieren. Wir freuen uns über ein Paris, das nach eine dunklen und kalten Winterpause doch wieder ein bisschen nach Leben aussieht. Petra und Lea machen sich nach dem Nachmittag wieder auf den Weg nach Hause, da war doch noch einiges zu erledigen, gerade im Bezug auf Michael Jackson, natürlich nur zur Leas Freude. Irina führt ihre Route fort. Hannah und Anna sind dankbare Kandidaten für das Wissen, das sich in den letzten Monaten so in Irinas Köpfchen gesammelt hat. Nachdem noch die Rote Mühle und die Oper auf dem Plan stehen, begibt sich dann auch diese Truppe wieder auf den Weg. Am Abend essen wir, wie es Petra versprochen wurde, die Reste. Die Gute kann nichts wegschmeißen. Aber, was sollen wir sagen, es schmeckt noch immer. So langsam wird aber klar, dass wir in unserem eigenen kleinen Chaos versinken, leider, durch den Platzmangel, ohnmächtig etwas dagegen zu unternehmen. Kurzerhand verliert Irina die Nerven und ist selbst ein bisschen geschockt, was da für Töne aus ihrem Körperchen kommen können. Wir fangen alle lauthals an zu lachen, damit hat sich das dann auch erledigt. Am nächsten Morgen verbringen wir noch ein sehr stilles Frühstück. Heute scheint die Laune an Lea hängen geblieben zu sein. Dennoch verabschieden wir uns kurze Zeit später schweren Herzen von den Dreien. Wir hatten eine Menge Spaß mit euch und mit euch ist auch mal wieder ein bisschen Abwechselung in unseren Alltag gekommen. Als wir in unsere Wohnung kommen, genießen wir dennoch ein paar Augenblicke die Ruhe. Beinah göttlich. . . Danach gehen wir wieder arbeiten. Der einzige Lichtblick für Lea heute ist, dass sie Irina im Supermarkt endlich zu dem rosa Toilettenpapier überreden konnte. Voller Stolz bringt sie ihre neue Errungenschaft sicher ins traute Heim.
16. Februar 2010
TAG 133: Wir kündigen.
Wir haben ein bisschen gekuschelt. Letzte Nacht. Irina schläft am liebsten mit auf Leas Kissen. Kennen wir. Doch heute Nacht, kam dadurch ein unwahrscheinlich höfliches Gespräch zustande, das wir so gar nicht von uns kennen. Zumindest nicht im die Uhrzeit und nicht unter den Umständen. Lea wird irgendwann wach und tippt Irina vorsichtig an, die sich noch ungefähr 1cm von ihrem Ohr entfernt, an sie und auf ihr Kissen gekuschelt hat. „Duhuuu, mir ist das ein wenig zu eng gerade!“, „Oh, okay, du das tut mir wirklich leid“, „Ach mach dir keinen Stress, ist ja nicht schlimm“. Das kennen wir nicht. Sonst sind wir eigentlich nur Meister darin und nachts ein wenig zu boxen. Ansonsten ist Irina dann, dank Schlummerkissen, am Morgen so agil, dass sie nahezu ins Schwimmbad stürmt. Während Irina also ihre Bahnen zieht, kämpft Lea ein bisschen mit der Internetverbindung. Ja. Dann waren wir heute noch arbeiten und haben gekündigt. Keine Panik. Erst zum 1.4. Dann brechen wir die Zelte ab. Jetzt gerade wird gekocht und dann gegessen und dann spielen wir uns noch ein bisschen an den Füßen, das haben wir besonders gern.
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