28. März 2010
TAG 173: In der Unterwelt
Völlig motiviert, natürlich, stehen wir früh auf um unsere Wohnung zu putzen, denn wir haben uns heute Abend mit George verabredet. Als wir die Wand streichen wollen stellen wir leider fest, dass in dem Farbeimer nicht die erhoffte eierschalene Farbe ist wie an unserer Wand, sondern ein fröhliches Sonnengelb. Wir trösten uns damit dass es dunkel sein wird wenn unser lieber Vermieter hier eintrifft. Danach machen wir uns an das Schlafsofa und stellen fest, dass man es wider unserer Erwartungen leider so geflickt nicht mehr zusammenbauen kann. Problem. Aber nicht für uns. Wir lösen unsere Macgyver Konstruktion, bauen das Sofa zusammen und verkleben alles neu. Nach einer Stunde sind wir dann auch endlich mal fertig und verschieben die Katakomben ein wenig nach hinten, um auch vorher alles zu schaffen.
Um 2h geht es dann aber doch endlich los: Wir treffen uns vor dem Eingang und reihen uns in die sonntägliche Touristenreihe ein. Nach unglaublichen 40 Minuten sind wir dann endlich drinnen und machen uns auf den Weg die Pariser Unterwelt zu entdecken. Zunächst müssen wir uns durch die unterirdischen Gänge, die teilweise nur knappe 1,8m hoch sind, drücken, was immer wieder durch leise und laute Schreie kommentiert wird. Wie lustig es doch ist hinter der nächsten Ecke hervorzuspringen oder den Vordermann von hinten zu packen. Nach 10 Minuten Fußweg sind wir endlich da. In den folgenden 30 Minuten kommen wir an so vielen Gebeinen vorbei wie kein zweites Mal. Aurelie freundet sich mit einem der Angestellten an, der daraufhin eine Privatführung beginnt und uns auf die ein oder andere Sache aufmerksam macht. Nach einiger Zeit ist uns gar nicht mehr klar, dass die Oberschenkelknochen, die bis 1,5m hoch gestapelt sind und die darauf liegenden Schädel wirklich echt sind. Wo eigentlich der Rest ist fragen wir, denn der Mensch besteht schließlich aus mehr als aus Schädel und Oberschenkel. Grinsend leuchtet unser neuer Freund über die kleine Mauer hinweg und es erstrecken sich mehrere 10m Knochen. Kiefer mit Zähnen, Becken und Kniegelenke können wir erkennen. Danach sind wir doch froh, kurze Zeit später vor der Wendeltreppe zu stehen, die uns zurück ans Tageslicht bringt.
Oben angekommen holen wir Mucki aus Alfortville ab und bringen ihn zu Vicky und Aurelie, um ihn da wieder richtig zusammen zu bauen und auf die große Reise vorzubereiten. Glücklicherweise hat Aurelie ein Händchen dafür und Mucki ist schließlich wieder komplett, mit Nummernschild. Danach essen wir noch alle zusammen und dann schnell nach Hause, Wohnungsbesichtigung. Eine Stunde später als eigentlich erwartet kommt George, guckt aus der Küche einmal in alle Richtungen und gibt uns unsere Kaution zurück. Das war ja einfach.
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